Die Situation
Wenn nun die Entscheidung gefallen ist und der Mensch verstanden hat:
Ich kann nicht entkommen, ich
werde jetzt sterben, dann entsteht Todesnähe.
Das Bemerken, dem Tode nun ins Auge sehen und ihm gleich begegnen zu müssen.
In diesem Augenblick läuft das Leben vor dem geistigen Auge ab, so als wolle man hier in seinem Archiv des Lebens noch letzte Möglichkeiten finden, doch noch entkommen
zu können. Man hat Todesangst.
Wenn nun keine Flucht mehr
möglich ist, kommt es zu einer Erstarrung (frozen state), auch als Totstellreflex bekannt.
dann beginnt der Mensch psychisch zu fliehen:
Ähnlich wie ein umgekehrtes Fernroh zoomt man das Ereignis weg, auch bekannt als der sogenannte Tunnelblick. Auch hat man das Gefühl wie neben sich zu stehen
(Depersonalisation) oder das Ganze wie in einem Film zu erleben, so als sei das alles nicht real (Derealisation).
Beide Phänomene sind in der Fachsprache als sogenannte Dissoziation (Abspaltung) bekannt. Das Erleben wird buchstäblich abgespalten und in einen emotionalen Speicher
verfrachtet (der Amygdala) und zunächst als Erregung ohne Zuordnung abgelegt.
Im Anschluss können sich die
Betroffenen dann oft kaum mehr an wichtige Teile der Situation erinnern. Wohl aber kann das Körpererleben über Auslösereize (Reize die in der traumatischen Situation vorhanden waren) wiedererlebt
werden (Körpergedächtnis).
Auf neurologischer Ebene kommt es zu einer Abkopplung vom Sprachzentrum.
Wenn Betroffene beschreiben sollen, was passiert ist, gelingt es Ihnen nicht das Erleben in Worte zu fassen. Aus diesem Grunde fällt es dann später den Betroffenen so
schwer, das Erleben sprachlich zu fassen und dieses zu verarbeiten. Sie beginnen dann sich so fühlen als sei die Situation wieder da und dekompensieren dann meist. Aber sie können oft nicht
beschreiben was oder wie sie sich fühlen. Wir sprechen von der Dekontextualisierung der Erregung.
Ursächlich ist hier die traumatische Situation für die Entwicklung der Folgeerscheinungen.