Traumatherapie und kausale Psychotherapie

Eine Therapie sollte mindestens so logisch sein,
wie die Logik des Problems...

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Neurofunktionale Aggressionstherapie (NAT)

Zur Problematik der Aggressionsstörung

Unkontrollierte, unangemessene Aggressionen und damit verbundene Aggressionsschübe bzw. Aggressionsattacken können als Aggressionsstörung bezeichnet werden. Wir begreifen diese Aggressionsstörung als Kontrollverlust über die eigene Gefühlswelt, der sich sich über das Verhalten und die soziale Umwelt fortsetzt. Grundlage der aggressiven Verhaltensweisen bildet zunächst die neurobiologische Instinktreaktion (fight/flight). Diese wird in der Regel von einem Hirnareal, dem Zentrum des limbischen Systems, der Amygdala (Mandelkern), gesteuert. Das gleiche Zentrum ist auch für die Angstreaktion zuständig.

Dieses Gefühlszentrum, welche die Umwelt unbewusst nach Relevanz für das Überleben prüft, entzieht sich meist der Steuerung durch den Verstand. Zur Reaktion des Körpers kommt es bereits, bevor die Information in das Bewusstsein gelangt. Mit anderen Worten ist es zwar möglich, den Betroffenen zur Einsicht über sein Fehlverhalten zu bringen, dennoch aber  ist es meist nicht in der Situation möglich, das Verhalten aufgrund der Einsicht grundlegend zu steuern. Im Gegenteil: Ein Auslösereiz kann das Aggressionsverhalten blitzschnell auslösen, wobei Strukturen, die für geplantes und kontrolliertes Verhalten zuständig sind, teilweise oder ganz gehemmt werden können.

Diese Problematik wird mit dem NAT-Konzept aufgegriffen.

Der Therapieansatz

Mit Hilfe von psychologischen Techniken aus der Traumatherapie, EEG-basierten (Neurofeedback-) Training und Bewegungskonzepten zum Abbau der körperlichen Erregungszustände, besteht die Möglichkeit einer (ursächlichen) kausalen Behandlung der Aggressionen. Über das Konzept ist es möglich, die Hirnaktivität und somit die Emotion als solche, einer Veränderung zuzuführen. Nach der Überprüfung der Motivation im Erstgespräch und der Erhebung der Befunde in der Diagnostikphase kann die Behandlung eingeleitet werden.

Phasen der Therapie
 

1. Phase: Herstellung von Orientierung über die Problematik

In der ersten Phase geht es in therapeutischen Gesprächen vorwiegend um die Herstellung eines Verständnisses der Zusammenhänge über die Problematik und um die Aufklärung über Behandlungsmöglichkeiten. In dieser Phase stellen wir ein Arbeitsbündnis mit dem Teil der Persönlichkeit her, welche sich hilfesuchend an uns wendet.

2. Phase: Erste Herstellung von Selbstkontrolle

In der Zweiten Phase besteht das Ziel darin, über Techniken und neuen Verhaltensweise einen ersten Wiedergewinn der Orientierung und Kontrolle zu erlangen. Hier werden die Möglichkeiten, einen alternativen Umgang mit den vorhandenen Gefühlszuständen und den körperlichen Erregungszuständen auf der Verhaltensebene erarbeitet. Über ein spezielles Körpertraining kann das körperliche Aggressionsniveau deutlich gesenkt und kanalisiert werden. In dieser Phase geht es nicht darum, jegliche Aggressionen zu verbannen, sondern sich Möglichkeiten von konstruktiver Veränderung der Aggressionen in Form von Sport oder beruflicher Veränderung zu erarbeiten. Ab hier kann im Sinne der Schadensbegrenzung eine erste Veränderung stattfinden.

3. Phase: Umtrainierung, Desensibilisierung und neurofunktionale Veränderung                  

In der dritten Phase tritt der Patient in eine Verarbeitungs- und Desensibilisierungsphase ein, wodurch die neurofunktionale Grundlage der vorhandenen Aggression verändert werden kann. Durch einen dialektischen Bündniswechsel kommt es paradoxerweise zur Übersteuerung der Aggressionen in Bezug auf bestimmte Auslösesituationen aus Gegenwart und Vergangenheit. Nachdem zunächst kognitive Strategien und Verhaltensstrategien erlernt wurden, setzt nun ein neurologisches und emotionales Lernen ein. Die emotionale Reaktion auf die Umwelt kann über Verarbeitungstechniken und EEG-basiertem Neurofeedbacktraining direkt verändert werden. Dies hat nicht nur eine autonome innere Beruhigung sondern auch die Änderung des problematischen, aggressiven Verhaltens zur Folge. Die Intensität der Aggression kann damit nun deutlich gesenkt werden und blockiert nun nicht mehr das Denken sowie die kontrollierte Handlung. Der Organismus lernt spontan angemessen zu reagieren.

4. Phase: Neuorientierung und Integration der Veränderung

Ab nun ist der Patient in der Lage sich in bestimmten Lebenssituationen für oder gegen die Aggression zu entscheiden. 

In der vierten Phase kommt es zur Neuorientierung und der Integration in den Lebensentwurf. Hierbei wird der Patient begleitet, mit seinem veränderten inneren Erleben einen alternativen Lebensentwurf zu gestalten. Zwischen unangemessener Aggression und berechtigter Wut kann nun auch emotional unterschieden werden. Der Betroffene wird dadurch deutlich beweglicher und gesellschaftsfähiger.

Der Unterschied des NAT-Konzeptes im Vergleich zu anderen Ansätzen

Die meisten Ansätze zur Aggressionstherapie und zum Anti-Aggressionstraining bauen auf pädagogische Konzepte zur Verhaltensänderung und Einsicht der Problematik. In Gruppen und Gesprächen werden mit den Betroffenen Gespräche und Übungen durchgeführt, die der Aggressionsbewältigung dienen. Hierbei ist die Gefahr von Rückfällen hoch, da die neurofunktionale Grundlage der Aggressionen und damit die Stärke der inneren Erregung über pädagogische Ansätze nicht erreicht bzw. verändert werden kann.

Die Neuroaktive-Aggressionstherapie (NAT) kann auf die neurofunktionale Grundlage einwirken und kann somit zu einer gezielten geänderten Gefühlslage der Betroffenen führen. Die Intensität der inneren Reaktion kann hierbei sinken und wird als Erleichterung erlebt. Dadurch wird im Nachgang deutlich weniger Aufwand benötigt, um Erfolge aufrecht zu erhalten.

Kontakt für ein Erstgespräch

Besuchen Sie auch gerne unsere Seite: anti-aggressionstherapie.de

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Über mich

Michael Kopper
Dipl.-Psych.
Traumatherapeut
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